Ankündigung: Online-Seminar zum „Prozessgesteuerten Ansatz“

Am 09.09.2020 um 10:00 Uhr findet ein Online-Seminar zum „Prozessgesteuerten Ansatz“ für den Mittelstand statt. Veranstaltet wird das Online-Seminar vom „Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands e.V.“ (BVMW). Der Titel meines Vortrags lautet: „Innovative digitale Geschäftsmodelle im Mittelstand – Mit dem prozessgesteuerten Ansatz zu mehr Effizienz, Transparenz und Flexibilität„.

Anmeldung über die Webseite des BVMW unter https://www.bvmw.de/event/10414/innovative-digitale-geschaeftsmodelle-im-mittelstand/

Corona-Panne in Bayern – Mit dem „Prozessgesteuerten Ansatz“ wäre das vielleicht nicht passiert!

Liebe Leser,

ich weiß nicht, wie schnell Sie morgens wach werden. Bei mir ging es heute Morgen (13.08.2020, 6:00 Uhr) jedenfalls ganz schnell, denn eine Nachricht weckte sofort mein Interesse. Es ging in der Meldung um die Corona-Panne in Bayern, die ja mittlerweile große Kreise zieht, und der Begründung, wie es dazu kommen konnte. Doch zunächst ein Zitat eines Artikels auf der Online-Plattform des Bayerischen Rundfunks versehen mit dem Titel „Corona-Test-Panne: Kritik an Staatsregierung wächst“ zur eigentlichen Panne. Was war passiert?

„Die Staatsregierung hatte am Mittwoch eingestehen müssen, dass die Verzögerungen bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen in Bayern deutlich dramatischere Ausmaße haben als bisher bekannt: 44.000 Reiserückkehrer, die im Ausland im Urlaub waren, warteten nach Tests an bayerischen Autobahnen noch auf ihre Ergebnisse, darunter auch 900 nachweislich positiv getestete.“

Soweit in Kürze das Problem. Interessant an der Meldung heute Morgen war jedoch, wie diese Panne mal wieder begründet wurde. Auch dazu ein Zitat aus einem anderen Artikel auf der BR-Plattform, diesmal veröffentlicht unter dem Titel „‘In negatives Licht gerückt‘: BRK übt Kritik nach Test-Panne“.

„Da das LGL [Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit – Anmerkung des Autors] sich nicht in der Lage gesehen hat, in dieser kurzen Zeit eine entsprechende Software zur Verfügung zu stellen, mussten die Reisenden händisch mit Formularen erfasst werden. Diese Formulare wurden vom LGL zur Verfügung gestellt.“

Als ich diese Zeilen also heute Morgen hörte, konnte ich mir ein ungläubiges Kopfschütteln nicht verkneifen. Ja, sie machten mich regelrecht wütend! Jetzt ist also mal wieder die Software schuld und wieder einmal konnte sie nicht rechtzeitig bereitgestellt werden. Unfassbar!

Interessant dazu auch die Äußerungen der bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml in den gestrigen Tagesthemen, die mit der Aussage „Diese Dimension war mir nicht bekannt“ zitiert wird. Unter anderem sagt Sie dort:

„Ein solch neuaufgelegter Prozess dauert eine Zeit, bis er sich einspielt.“

Es geht also genau um das Thema neuer Prozessimplementierungen, für das es mit dem „Prozessgesteuerten Ansatz“ eine elegante Lösung gibt. Wäre das Fiasko also mit dem „Prozessgesteuerten Ansatz“ zu verhindern gewesen? Das kann ich natürlich nicht mit Sicherheit sagen, da viel zu wenig über die Hintergründe bekannt ist. Es ist beispielsweise völlig unbekannt, von welchem Prozess genau die Rede ist. Ist es nur ein Prozess oder sind es mehrere Prozesse, die miteinander verzahnt sind? Wie läuft der Prozess konkret ab? Sind die Prozesse selbst falsch oder sind es nur die Implementierungen einzelner Schritte? Warum werden die Prozesse nicht transparent veröffentlicht (z.B. in Form von BPMN-Modellen) und erklärt, damit ggf. auch geholfen werden kann? Wie kann es sein, dass ständig von der Digitalisierung gesprochen wird, aber trotzdem wieder mit Papierformularen hantiert wird? Selbst da hätte es dem letzten Verantwortlichen klar sein müssen, dass der gewählte Ansatz bei diesen Massen an Tests nicht funktionieren kann. Ohne eine digitale Erfassung und Weiterverarbeitung in Form von digitalisierten Prozessen hätte die ganze Aktion niemals gestartet werden dürfen! Fragen über Fragen also. Ausbügeln dürfen das jetzt wieder unzählige fleißige Kräfte, die den Karren aus dem Dreck ziehen müssen!

Wie gesagt, ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob der „Prozessgesteuerte Ansatz“ geholfen hätte, so ehrlich muss ich sein. Wir wissen aber vom „Prozessgesteuerten Ansatz“, dass er genau für solche Situationen konzipiert wurde: Automatisierung von Abläufen jeglicher Art innerhalb kürzester Zeit. Ich vermute also, dass der „Prozessgesteuerte Ansatz“ zur Vermeidung dieses Chaos hätte beitragen können. Allerdings hat sich niemand an mich gewandt und um Unterstützung gebeten, obwohl ich der bayerischen Staatsregierung in Person des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder bereits am 20.04.2020 meine Hilfe zur Prozessautomatisierung angeboten habe!

Denn es war doch schon damals abzusehen, dass sich durch Corona eine Vielzahl von Prozessen ändern würde. Wo zuvor viel über persönlichen Kontakt lief, muss nun auf kontaktlos umgestellt werden. Und genau hier setzt auch meine Kritik an: Ich sage nicht, dass mit dem „Prozessgesteuerten Ansatz“ alles besser gelaufen wäre. Ich kann aber sagen, dass im Vorfeld nicht alles unternommen wurde, um dieses Fiasko zu vermeiden! Denn dann hätte man mir wenigstens mal das Wort gönnen können. So muss sich die bayerische Staatsregierung schon die Frage gefallen lassen, warum sie dem „Prozessgesteuerten Ansatz“ keine Chance gegeben hat, obwohl sie davon hätte wissen müssen? Natürlich schließt sich zwangsläufig die Folgefrage an, ob die jetzt im Einsatz befindlichen Kräfte nach dem „Prozessgesteuerten Ansatz“ vorgehen? Auf die Antwort wäre ich jedenfalls sehr gespannt!

Dennoch sollte zukünftig ein ähnliches Desaster vermieden werden. Von daher steht meine Türe selbstverständlich weiterhin offen, denn ich sehe es als meine Pflicht an, zu helfen und zu unterstützen. Und wenn der „Prozessgesteuerte Ansatz“ dazu beitragen kann, dann sehr gerne!

Digitalisierung und der „Prozessgesteuerte Ansatz“

Eigentlich sollte es nur ein kurzer Blog über die Digitalisierung und dessen Auswirkungen auf Unternehmen werden. Konkret sollte die Notwendigkeit für Unternehmen herausgearbeitet werden, den Schritt hin zur individuellen Softwareentwicklung zu wagen, um mit Produkten und Dienstleistungen noch erfolgreicher zu werden. Doch dann wurde der Blog immer länger, so dass ich mich schließlich dazu entschloss, ihn in Form eines Artikels auf meiner Webseite zu veröffentlichen.

So ist also ein neuer Artikel entstanden, den ich heute unter dem Titel Systematische/strukturierte Digitalisierung mit dem „Prozessgesteuerten Ansatz“: Ein Plädoyer für die Individualentwicklung im Zeitalter der Digitalisierung veröffentlicht habe. Die wesentlichen Kernbotschaften fasse ich für ganz Ungeduldigen hier gerne zusammen:

  • Digitalisierung bedeutet für Unternehmen den gezielten Einsatz von IT im Kerngeschäft, um im scharfen Wettbewerb besser zu sein als die Konkurrenz und um somit zu gewinnen.
  • Um besser zu sein, müssen Unternehmen neben Innovationen im Kerngeschäft (Produkte, Dienstleistungen) im Zuge der Digitalisierung zunehmend auch im IT-Bereich innovativ sein. Das ist eine der wichtigsten Lehren, die Unternehmen aus der Digitalisierung ziehen müssen.
  • Die bisher erfolgreich eingesetzte Strategie, anfallende Herausforderungen im IT-Bereich durch den Kauf von Standardsoftware zu lösen, fällt für die Individualisierung im Kerngeschäft aus. Standardsoftware wickelt nun mal nur Standardprozesse ab, die sich bereits über Jahre in der jeweiligen Industrie etabliert und bewährt haben. Innovationen für das Kerngeschäft eines Unternehmens sind hier nicht zu erzielen.
  • Wenn Unternehmen im Kerngeschäft durch IT-Einsatz innovativ sein müssen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, so gelingt dies folglich nur über Individualentwicklung.
  • Unternehmen müssen sich dabei für die Individualentwicklung auf ihre Kernprozesse fokussieren und verstehen, wie sie sich diese von Standardprozessen unterscheiden.
  • Der Einsatz des „Prozessgesteuerten Ansatzes“ nimmt den Unternehmen Berührungsängste mit der individuellen Softwareentwicklung ab. Der Ansatz hilft auf Basis von Prozessmodellen bei der zielgerichteten Identifikation der Bereiche im Unternehmen, wo eine Digitalisierung lohnt und erlaubt gleichzeitig den sanften Einstieg in die Individualentwicklung aufgrund einer stringent fachlich motivierten Vorgehensweise!

Neugierig geworden? Dann schauen Sie vielleicht doch mal schnell hier vorbei. Ich wünsche jedenfalls viel Spaß bei der Lektüre 🙂

Mein Interview in der Computerwoche

Es ergeht wahrscheinlich vielen Menschen wie mir: Man sucht etwas im Haus und stolpert dabei über Dinge, an die man schon lange nicht mehr gedacht hat, über die man sich beim Auffinden aber wieder richtig freut. So ist es mir unlängst bei einer Recherche zu Prozessen im Internet ergangen. Fand ich dabei doch ein längst in Vergessenheit geratenes Interview, dass ich anlässlich der Veröffentlichung meines Buches Prozessgesteuerte Anwendungen mit BPMN der Computerwoche gab. Das Interview fand bereits 2014 (!!!) statt, allerdings war ich selbst erstaunt darüber, wie zeitlos doch die damals gemachten Aussagen auch heute noch sind. Schauen Sie doch selbst einmal vorbei. Die Computerwoche veröffentlichte das Interview unter der Überschrift Der Fachprozess bestimmt die Applikationsentwicklung. Ich wünsche viel Spaß bei der Lektüre!

Dr. Robert Mayr (Datev) Interview in den Nürnberger Nachrichten über digitale Prozesse

Am 16. Juni 2020 veröffentlichten die Nürnberger Nachrichten ein bemerkenswertes Interview mit dem Datev-Chef Dr. Robert Mayr. Bereits in der Einleitung zu diesem Interview schreibt F. Holzschuh, Autor des Artikels:

Es hat nicht erst ein neuartiges Coronavirus gebraucht, um die Vorteile von digitalen Arbeitsprozessen zu demonstrieren. Aber spätestens jetzt zeigt sich, wie wichtig etwa automatisierte Prozessketten sind.

F. Holzschuh in „Nürnberger Nachrichten“ vom 16.06.2020, S. 19.

Neben kritischen Äußerungen zur Künstlichen Intelligenz (KI), die ich uneingeschränkt teile und die einen eigenen Blog-Beitrag wert sind, möchte ich hier nun die Antwort zitieren, die Dr. Robert Mayr auf die Frage „Wo sehen Sie die Chancen der Digitalisierung?“ gab. Ich zitiere wörtlich:

Die Coronakrise hat uns diese Chancen gerade sehr deutlich vor Augen geführt. Unternehmen, die digital und flexibel aufgestellt sind, taten sich sehr viel leichter, in den Krisenmodus zu wechseln, ohne an Schlagkraft zu verlieren. Ich hege die starke Hoffnung, dass viele Betriebe diese Erfahrungen auch in den zukünftigen „neuen“ Alltag mit hinübernehmen, etwa, was virtuelle Zusammenarbeit und durchgängige digitale Prozesse angeht. In Zeiten einer zunehmenden Vernetzung kann eine ganze Reihe von Abläufen automatisiert werden. Das betrifft natürlich auch die kaufmännischen Prozesse in Unternehmen. Sie eignen sich – mit relativ überschaubarem Aufwand – ganz hervorragend für den Einstieg in die Digitalisierung. Wenn ich die Daten einmal digital erfasst habe, am Beispiel der kaufmännischen Prozesse notfalls durch das Einscannen von Eingangsbelegen, können ganze Prozessketten damit automatisiert ablaufen. Das geht vom Angebot über die Rechnung bis zur Zahlungsauslösung. Ist dieser Prozess einmal aufgesetzt, bietet er einen riesigen Vorteil im Vergleich zur klassischen analogen Herangehensweise.

Dr. Robert Mayr in „Nürnberger Nachrichten“ vom 16.06.2020, S. 19.

Dem ist, so glaube ich, nichts mehr hinzuzufügen. Besser kann man die Digitalisierung durch Prozesse in so wenigen Worten kaum auf den Punkt bringen! Ob die Datev den „Prozessgesteuerten Ansatz“ einsetzt? Wahrscheinlich nicht. Aber ich frag mal nach. Vielleicht lässt sich ja auch bei der Datev noch etwas optimieren… 😉