Sie kennen ihn sicherlich: Diesen berühmten Film mit Bill Murray in der Hauptrolle und dem überschriftgebenden Titel „Und täglich grüßt das Murmeltier„. Murray ist darin in einer Zeitschleife gefangen und muss ein und denselben Tag immer und immer wieder durchleben. Dabei wird er jeden Morgen um 6 Uhr von seinem Radiowecker mit dem ständig gleichen Lied geweckt.
So ähnlich komme ich mir vor, wenn ich morgens die Nachrichten höre und in denen über verspätet bereitgestellte Software geklagt wird. Am 05.12.2020 war es wieder einmal soweit: Es ging um die berühmten „Novemberhilfen“, die gefährdeten Unternehmen unbürokratisch ausgezahlt werden sollten. Aber es kam mal wieder ganz anders. In einem Online-Beitrag auf tagesschau.de mit der Überschrift „Wegen Softwareproblemen: Novemberhilfen erst im Januar?“ heißt es dazu: „Der Wirtschaftsminister von Rheinland-Pfalz, Volker Wissing (FDP), erklärt in der ‚Neuen Osnabrücker Zeitung‘: ‚Das Computerprogramm zur Bearbeitung der Novemberhilfen stellt der Bund den Ländern erst am 20. Dezember zur Verfügung, sodass erst danach mit deren Bearbeitung begonnen werden kann. Im Klartext bedeutet das: Über die Abschlagszahlung hinaus kann es 2020 faktisch kaum zu Auszahlungen kommen‚.“
Es ist also mal wieder die Software, die nicht rechtzeitig fertig wurde. Wie in meinen Blogs schon mehrfach thematisiert, scheint man aus diesen unzähligen Pannen einfach nicht lernen zu wollen. Offensichtlich macht es den jeweiligen Verantwortlichen auch noch nicht einmal etwas aus, sich mit den immer wieder gleichen fadenscheinigen Argumenten herauszureden. Es ist halt die Software, dagegen kann man ja nun mal nichts machen. Scheint ein Naturgesetz zu sein. Anschließend geht man routiniert zur Tagesordnung über und macht wie gewohnt weiter. Man hofft anscheinend auf ein Wunder, dass es das nächste Mal wohl klappen wird. Seltsamerweise stellt sich diese Wunder nie ein – warum nur?
Das erinnert mich an das berühmte Zitat, das angeblich von Albert Einstein stammen soll:
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.„
Von daher ist es keine gewagte Prognose von mir, dass wir in Zukunft in schöner Regelmäßigkeit weitere derartig peinliche Entschuldigungen hören werden. Solange sich nicht grundlegend etwas an der Art und Weise ändert, wie wir Prozesse implementieren, solange werden wir uns derartigen Unsinn anhören müssen. Ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Folgen derartiger Verzögerungen. Im konkreten Fall der verspäteten Auszahlungen kann dies das Ende vieler Existenzen bedeuten. Ist das den Verantwortlichen überhaupt bewusst?
Ach ja, wissen Sie eigentlich, wie Bill Murray aus seiner Zeitschleife herauskam? Ganz einfach: Er nutzte die Zeitschleife, um zu lernen und zu einem besseren Menschen zu werden. Vielleicht sollten Softwareverantwortliche ebenfalls unsere fantastische Gabe zum Lernen nutzen, damit auch wir endlich aus dieser unsägliche Zeitschleife der nicht fertig gewordenen Software ausbrechen können. Der „Prozessgesteuerte Ansatz“ steht jedenfalls für diesen Einsatz bereit. Man muss ihn nur nutzen…