Wir sind noch nicht in der Digitalisierung angekommen

Dieser Blog-Beitrag bezieht sich auf einen Artikel von André Ammer, der in den Nürnberger Nachrichten am 16.02.2021 unter dem Titel „Bayern nutzt nun Fachwissen aus Afrika“ erschienen ist. Im Wesentlichen geht der Artikel auf den Einsatz eines neuen IT-Systems namens Sormas in Bayern ein. Sormas hat sich bereits in Afrika bei Ausbrüchen anderer Infektionskrankheiten (genannt werden u.a. Cholera, Ebola und Denguefieber) bewährt. Von diesem Know-how soll nun auch Bayern für die Corona-Pandemie profitieren. Der Hauptartikel selbst ist größtenteils auch online verfügbar, allerdings fehlt in der Online-Ausgabe ein interessanter Kasten, der in der Printausgabe mit „Wie weit sind die Gesundheitsämter in der Region?“ überschrieben ist.

Mir geht es in meinem heutigen Beitrag nicht so sehr darum, ob der Einsatz bzw. ob das System selbst gut oder schlecht ist. Ich möchte den Artikel exemplarisch nutzen, um daran aufzuzeigen, wie sehr wir noch in dem Systemdenken verhaftet sind, den ich für die anstehende digitale Transformation für nicht förderlich halte.

Fangen wir also an: Überfliegen Sie doch spaßeshalber mal den Artikel: Der Artikel wimmelt nur so von Systemnamen (Sormas, Sormas-X, Demis, BaySIM – in dem von mir angesprochenen Kasten kommen dann noch weitere Systeme mit so illustren Namen wie Covid-PIS, R23 und Äskulab21 hinzu) und Problemen der Interaktionen zwischen diesen Systemen. Da ist von Schnittstellenproblemen und nicht kompatiblen Datenaustauschen sowie potenziellen Gefahren wie der händischen Dateneingabe aufgrund inkompatibler Formate die Rede.

Diese Beschreibung trifft auf so ziemlich jedes Unternehmen und jede Behörde zu. Wir haben uns mittlerweile mehr oder weniger mit derartigen Problemen abgefunden, als wäre es ein gottgegebenes Gesetz. Ist halt so. Die Systemlandschaft ist historisch gewachsen. Ein Grundproblem dabei ist meiner Meinung nach das Denken in Systemen: Für jedes Problem gibt es hoffentlich ein dazu passendes System, das dieses Problem löst. Gibt es das System, wird es gekauft. Gibt es das System noch nicht, so muss es eben geschrieben werden. Was sind die Konsequenzen dieses Denkens? In den Rechenzentren dieser Welt treibt der System-Wildwuchs seine Blüten und die Administratoren ersticken in Verbindungsproblemen! An Innovation ist in einer solchen Gemengelage überhaupt nicht zu denken. Man ist froh, das Gesamtgefüge überhaupt irgendwie am Laufen zu halten.

Um es nochmal hervorzuheben: In diesem kurzen Artikel werden in Summe nicht weniger als sieben Systeme angesprochen! Für ein wirklich relativ simples Problem. Zudem ist der Artikel ja für eine breite Masse geschrieben, die sich in der Regel für unterschiedliche Systeme nun wahrlich nicht sonderlich interessiert. Aber dem Autor blieb keine andere Möglichkeit, als sich durch dieses Chaos von Systemen zu arbeiten, um die ganze Bandbreite der Probleme zu beleuchten. Verrückt! Sie können aber davon ausgehen, dass dies nur die Spitze des Eisberges ist. In den Rechenzentren der Unternehmen und Behörden schlummern Tausende von Systemen. Und diese Systeme sollen dann auch noch, wie durch Geisterhand, Daten mit wildfremden Systemen austauschen können. Mit dieser Herangehensweise ist die Katastrophe allerdings vorprogrammiert: Unzählige Systeme ersticken über kurz oder lang die Handlungsfähigkeit der IT und damit die Handlungsfähigkeit von Unternehmen und Behörden! Die Reaktionsfähigkeit auf neue Herausforderungen nimmt mit jedem weiteren System ab, bis bald gar nichts mehr geht.

Aber genau das ist das Letzte, was wir in Anbetracht der anstehenden Digitalisierungswelle gebrauchen können!

Die Systemvielfalt in Unternehmen und Behörden ist auch kein neues Problem – dieses Problem gibt es schon, seit es Computer gibt. Nur im Zuge der Digitalisierung, wo alles auf Geschwindigkeit und Flexibilität ankommt, wird dieser Umstand zu einem nicht kalkulierbaren Risiko! Die Herausforderungen der Digitalisierung lassen sich mit dem Systemdenken einfach nicht mehr meistern! Das meine ich mit meiner Überschrift, dass wir, wenn wir wie oben beschrieben vorgehen, noch nicht in der Digitalisierung angekommen sind!

So sehr ich die Handlungsweise der Verantwortlichen auch nachvollziehen kann („Ich brauche jetzt eine Lösung und zwar schnell!“), so schmerzhaft wird diese Entwicklung auf lange Sicht sein. Irgendwie scheinen alle auf ein Wunder zu warten bzw. zu hoffen, dass sich die Schnittstellenprobleme irgendwann in Luft auflösen werden. Diese Hoffnung muss ich allerdings nehmen: Das wird nicht passieren!

Typisch dafür ist beispielsweise folgende Passage aus dem Text: „Durch Sormas und Demis wurde auch das System BaySIM abgelöst, das Bayerns ehemalige Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) im Mai vergangenen Jahres vorgestellt hatte. […] Ein Grund dafür: BaySIM war nicht mit allen Systemen kompatibel, die bis dahin in den Gesundheitsämtern verwendet wurden. Deshalb hätte der Import und Export der bisherigen Daten in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie teilweise händisch erfolgen müssen, und dafür hatten die Behörden zu diesem Zeitpunkt einfach nicht die personellen Kapazitäten.“

Warum in Gottes Namen muss ein System mit allen eingesetzten Systemen kompatibel sein? Nach welcher Softwarearchitektur wird denn hier Software entwickelt? Morgen kommt für die Gesundheitsämter eine neue Lösung mit einer neuen Schnittstelle daher und dann werden auch Sormas und Demis weggeworfen oder wie? Oder noch schlimmer: Die neue Software für die Gesundheitsämter ist wirklich signifikant besser, wird aber nicht eingesetzt, weil sie nicht zu Sormas/Demis passt? Wie krank ist das? Zudem: BaySIM wurde im Mai 2020 eingesetzt und wird nach noch nicht einmal einem Jahr schon wieder ersetzt? Was geht da ab?

Für mich klingt das nach totaler Panik und Konzeptlosigkeit. Merkt man denn nicht, dass man sich mit diesem Vorgehen sein eigenes Grab schaufelt? Das Verhalten erinnert mich an folgendes Zitat:

Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

Tatsächlich kommen wir mit dem Systemdenken im Zeitalter der Digitalisierung nicht mehr weiter. Diese Ära ist definitiv vorbei. Nein, wir brauchen stattdessen mehr denn je einen Befreiungsschlag. Wir brauchen einen grundlegenden Paradigmenwechsel in der Softwarearchitektur und der Softwareentwicklung, der den Anforderungen der Digitalisierung Rechnung trägt. Und diese Anforderungen sind nun einmal Schnelligkeit und Flexibilität! Schnelligkeit und Flexibilität erhält man durch den „Prozessgesteuerten Ansatz“. Der Ansatz bedingt allerdings einen Wechsel weg vom Systemdenken und hin zum Prozessdenken. Prozesse, die durch Modelle explizit gemacht werden, und im Zusammenspiel mit einer nachhaltigen Software-Architektur einen Gesamtansatz entstehen lassen, der den IT-Verantwortlichen endlich wieder die Luft zum Atmen gibt, da sie sich aus dem System-Wirrwarr Schritt für Schritt befreien können! Auf dieser Basis können dann auch wieder Innovationen entstehen!

Ja, das ist neu und ungewohnt, aber die vielversprechendste Antwort auf die Herausforderungen der Digitalisierung. Prozesse explizit modellieren, diese durch eine Process Engine automatisieren und durch eine separierende Integrationsschicht von der existierenden IT-Landschaft trennen. Diese flexible Software-Architektur ermöglicht dann nachhaltige Prozesslösungen. Aber nicht nur das! Unterhalb der Integrationsschicht kann dann gleichzeitig mit den Aufräumarbeiten begonnen werden: Denn Ziel muss es sein, die IT-Landschaft schrittweise zu vereinfachen und die Anzahl der Systeme zu reduzieren. Dadurch lösen sich Unternehmen und Behörden aus dem Würgegriff der heterogenen IT-Systeme und ihrer Abhängigkeiten. Dank der separierenden Integrationsschicht ist genau dies möglich. Endvision dieser Herangehensweise ist eine Vielzahl von Prozessen, die über einer nur noch geringen Zahl von Basissystemen agieren!

Auf diese Weise gelingt Unternehmen und Behörden die Befreiung aus der einengenden Wirkung des System-Wildwuchses. Der Weg zur Innovation, Schnelligkeit und Flexibilität ist frei. Auf Basis des Prozessgesteuerten Ansatzes kann die digitale Transformation also tatsächlich gelingen!

Ankündigung: Workshop zum „Prozessgesteuerten Ansatz“

Am 16.10.2020 findet im Mövenpick Konferenz Center am Nürnberger Airport die Premiere meines neuen Workshops zum „Prozessgesteuerten Ansatz“ statt! In dem Workshop erfahren Sie…

  • … worauf es bei der Digitalisierung wirklich ankommt
  • … warum Prozesse der Schlüssel zur Digitalisierung sind
  • … was der prozessgesteuerte Ansatz ist
  • … wie der prozessgesteuerte Ansatz zur neuen Waffe bei der Umsetzung Ihrer Digitalisierungsstrategie wird
  • … warum der prozessgesteuerte Ansatz dem sanften Einstieg in die individuelle Softwareentwicklung dient
  • … wie sich der prozessgesteuerte Ansatz in der Praxis bewährt hat
  • … mit welch vielfältigen Vorteilen Sie beim Einsatz des prozessgesteuerten Ansatzes rechnen können
  • … wie der Einstieg in den prozessgesteuerten Ansatz gelingt – und zwar sofort

Die Anmeldung erfolgt hier

Ich freue mich auf Ihre Teilnahme!

The Innovator’s Dilemma und der „Prozessgesteuerte Ansatz“

Manche Bücher kann man nicht oft genug lesen. Eines dieser inspirierenden Bücher ist „The Innovator’s Dilemma – Warum etablierte Unternehmen den Wettbewerb um bahnbrechende Innovationen verlieren“ von Clayton M. Christensen [1]. Neben der Einführung der verschiedenen Arten von Innovation (evolutionäre und disruptive Innovation), so wie ich sie auch schon in meinem Motivations-Artikel zum „Prozessgesteuerten Ansatz“ verwendet habe, legt Christensen dar, wie erfolgsverwöhnte Unternehmen, die managementseitig alles vollkommen richtig machen, bei disruptiven Veränderungen trotz allem oftmals keine Chance gegen die Disruptoren haben. Ich möchte an dieser Stelle nicht auf alle Details eingehen, warum dies der Fall ist. Das können Sie viel besser in besagtem Buch nachlesen. Es lohnt sich in jedem Fall.

Stattdessen möchte ich viel mehr auf ein ganz bestimmtes Kapitel des Buches eingehen, das meiner Meinung nach von jedem Manager gelesen werden sollte. In Kapitel 8 kommt Christensen nämlich auf den Einklang der Begriffe Ressourcen, Prozesse und Werte zu sprechen (S. 183-211). Laut Christensen bestimmen Ressourcen (also Mitarbeiter, Anlagen, Technologien, finanzielle Mittel, S. 184), Prozesse (Interaktion, Koordination, Kommunikation, Entscheidungsfindung, S. 185) und Werte (Kriterien, die Entscheidungen und Prioritäten beeinflussen, S. 186), was ein Unternehmen tun oder auch nicht tun kann (S. 184). Anhand des Ressourcen-Prozesse-Werte-Modells erklärt Christensen eine wesentliche Ursache für das Scheitern etablierter Unternehmen bei disruptiven Innovationen: es sind die Prozesse und Werte!

Verdeutlicht wird dies anhand einer beeindruckenden Studie über die Entwicklung von Computerlaufwerken (S. 188). In dieser Studie wurden 116 neue Technologien analysiert. 111 Technologien gehören der Kategorie „evolutionär“ an, während die restlichen 5 Technologien der Kategorie „disruptiv“ zuzuordnen sind. Und nun das erstaunliche Ergebnis:

  • S. 188: „In allen 111 Fällen der evolutionären technologischen Innovationen waren die anführenden Unternehmen gleichzeitig auch diejenigen, die vorher schon die Branche anführten. Die Erfolgsrate der etablierten Unternehmen in der Entwicklung und Einführung von evolutionären Technologien war 100 Prozent.“
  • Nun zu den disruptiven Innovationen (S. 189): „[Es schaffte] kein einziges der in der Branche führenden Unternehmen nach der Einführung einer disruptiven Technologie an der Spitze zu bleiben. Die Erfolgsquote war gleich Null.“
  • Resümee (S. 189): „Die führenden Hersteller von Computerlaufwerken hatten alle Ressourcen – Mitarbeiter, Geld und Technologien –, um mit evolutionären und disruptiven Innovationen erfolgreich zu sein. Aber die Prozesse und Werte waren die größten Hindernisse.“ Dazu seine naheliegende Schlussfolgerung (S. 196): „Nicht in den Ressourcen, sondern in den Prozessen und Werten liegen die fundamentalen Fähigkeiten eines Unternehmens.“

Die Begründung dafür ist einleuchtend: Disruptive Innovationen adressieren in der Regel neue Märkte mit neuen Werten und entsprechend neuen Prozessen. Die in den führenden Unternehmen etablierten Prozesse passten wunderbar zu den jeweils existierenden und nur evolutionär weiterentwickelten Produkten und Dienstleistungen. Doch Disruptionen verlangen aufgrund des neuen Marktes, die diese Lösungen adressieren, auch fundamental andere Prozesse – und genau daran scheitern die etablierten Unternehmen. Sie können sich dem Wandel nicht in adäquater Geschwindigkeit anpassen. Einmal mehr unterstreicht diese Analyse die enorme Bedeutung von Prozessen und – offensichtlich noch wesentlich bedeutender – deren schnelle Erstellung bzw. Anpassbarkeit an gänzlich neue Marktgegebenheiten. Viele Unternehmen sind dazu augenscheinlich nicht in der Lage. Allerdings liegt heute mit dem „Prozessgesteuerten Ansatz“ eine Methodik vor, die genau diese Unzulänglichkeiten adressiert und löst!

Christensen belegt seine These mit weiteren eindrucksvollen Beispielen: So gelang es DEC (Digital Equipment Corporation) nicht, nach dem Erfolg im Minicomputer-Markt auch im PC-Markt Fuß zu fassen (S. 191-193). Die Prozesse, die für den Minicomputer-Markt über Jahre entwickelt und optimiert wurden, passten einfach nicht mehr zur PC-Produktion.

Oder die Entwicklung von MP3 (S. 202-210): „Das gesamte Kauf- und Konsumverhalten wurde revolutioniert.“ (S. 206): Prozesse zum Verkauf von Tonträgern wie Kassetten, Schallplatten oder CDs passten nicht mehr zum Download und Streamen von Audio-Inhalten. Ähnliches gilt für die Filmbranche (das Ende der Videotheken liegt noch nicht allzu lange zurück), für die digitale Fotografie oder ganz aktuell für die Automobilindustrie, die gleich eine ganze Reihe an Disruptionen zu verkraften hat (neben der Elektromobilität und dem autonomen Fahren der Wandel vom Autoverkauf zum Mobilitätsdienstleister).

Christensen empfiehlt etablierten Unternehmen, gar nicht erst zu versuchen, Disruptionen in der bestehenden Organisation zu adressieren, sondern stattdessen neue autonome Organisationseinheiten aufzubauen, damit sich dort eigene Prozesse und Werte losgelöst vom Mutterkonzern und passend zur disruptiven Herausforderung entwickeln können (S. 210).

Sein Fazit (S. 211): „Stehen Unternehmen vor einem strategischen Wandel, müssen Führungskräfte zunächst sicherstellen, dass sie über die für den Wandel nötigen Ressourcen verfügen. Danach gilt es, eine zweite Frage zu beantworten: Hat das Unternehmen die erforderlichen Prozesse und Werte? Die Bedeutung dieser zweiten Frage ist den meisten Managern nicht bewusst, denn in aller Regel haben ja die bisherigen Prozesse und Werte im Unternehmen gut funktioniert.“

Diese Feststellung ist für Unternehmen tatsächlich eine große Herausforderung, denn vordergründig scheinen sie ja alles richtig zu machen. Es läuft doch alles wunderbar, das Geschäft brummt – so what? Warum also Veränderungen durchführen? Die Antwort liegt in den bei einer Disruption entstehenden neuen Märkten und Werten, zu denen die existierenden Prozesse nicht mehr passen. Es ist für Unternehmen also extrem wichtig, die eigenen Prozesse im Detail zu kennen. Auch wenn sich für manche Branchen derzeit keine Disruptionen erkennen lassen, sind Unternehmen generell gut beraten, sich um ihre Prozesse zu kümmern, sie in Modellen zu erfassen und sie ständig zu hinterfragen. Auf diese Weise können sie sich zumindest prozessseitig für die Zukunft wappnen!

Christensen empfiehlt gegen Ende von Kapitel 8 (S. 211): „Eine sorgfältige Beantwortung der folgenden kritischen Fragen wird sich für jede Führungskraft bezahlt machen: Sind die Prozesse unseres Geschäftsmodells auch tatsächlich für die neue Herausforderung geeignet? Priorisieren die Werte des Unternehmens die disruptiven Innovationen oder verleiten sie eher dazu, das Projekt zu ignorieren bzw. nicht ernst genug zu nehmen?“

Zur Beantwortung dieser Fragen ist selbstverständlich die Kenntnis der eigenen Prozesse eine wichtige Voraussetzung. Sollte dies in Ihrem Unternehmen noch nicht der Fall sein, so begeben Sie sich an die Arbeit. Der „Prozessgesteuerte Ansatz“ unterstützt Sie dabei!

[1] Christensen, Clayton M.: The Innovator’s Dilemma – Warum etablierte Unternehmen den Wettbewerb um bahnbrechende Innovationen verlieren. München: Verlag Franz Vahlen, 2013, ISBN-13: 978-3800637911

Dr. Robert Mayr (Datev) Interview in den Nürnberger Nachrichten über digitale Prozesse

Am 16. Juni 2020 veröffentlichten die Nürnberger Nachrichten ein bemerkenswertes Interview mit dem Datev-Chef Dr. Robert Mayr. Bereits in der Einleitung zu diesem Interview schreibt F. Holzschuh, Autor des Artikels:

Es hat nicht erst ein neuartiges Coronavirus gebraucht, um die Vorteile von digitalen Arbeitsprozessen zu demonstrieren. Aber spätestens jetzt zeigt sich, wie wichtig etwa automatisierte Prozessketten sind.

F. Holzschuh in „Nürnberger Nachrichten“ vom 16.06.2020, S. 19.

Neben kritischen Äußerungen zur Künstlichen Intelligenz (KI), die ich uneingeschränkt teile und die einen eigenen Blog-Beitrag wert sind, möchte ich hier nun die Antwort zitieren, die Dr. Robert Mayr auf die Frage „Wo sehen Sie die Chancen der Digitalisierung?“ gab. Ich zitiere wörtlich:

Die Coronakrise hat uns diese Chancen gerade sehr deutlich vor Augen geführt. Unternehmen, die digital und flexibel aufgestellt sind, taten sich sehr viel leichter, in den Krisenmodus zu wechseln, ohne an Schlagkraft zu verlieren. Ich hege die starke Hoffnung, dass viele Betriebe diese Erfahrungen auch in den zukünftigen „neuen“ Alltag mit hinübernehmen, etwa, was virtuelle Zusammenarbeit und durchgängige digitale Prozesse angeht. In Zeiten einer zunehmenden Vernetzung kann eine ganze Reihe von Abläufen automatisiert werden. Das betrifft natürlich auch die kaufmännischen Prozesse in Unternehmen. Sie eignen sich – mit relativ überschaubarem Aufwand – ganz hervorragend für den Einstieg in die Digitalisierung. Wenn ich die Daten einmal digital erfasst habe, am Beispiel der kaufmännischen Prozesse notfalls durch das Einscannen von Eingangsbelegen, können ganze Prozessketten damit automatisiert ablaufen. Das geht vom Angebot über die Rechnung bis zur Zahlungsauslösung. Ist dieser Prozess einmal aufgesetzt, bietet er einen riesigen Vorteil im Vergleich zur klassischen analogen Herangehensweise.

Dr. Robert Mayr in „Nürnberger Nachrichten“ vom 16.06.2020, S. 19.

Dem ist, so glaube ich, nichts mehr hinzuzufügen. Besser kann man die Digitalisierung durch Prozesse in so wenigen Worten kaum auf den Punkt bringen! Ob die Datev den „Prozessgesteuerten Ansatz“ einsetzt? Wahrscheinlich nicht. Aber ich frag mal nach. Vielleicht lässt sich ja auch bei der Datev noch etwas optimieren… 😉